Stadtführungen Berliner Mauer
- Berlin im Kalten Krieg
- Stadtführung Machtzentralen der DDR
- Mit der Straßenbahn M10 von Mauer zu Mauer
- Von der verhinderten Weltausstellung zum Sowjetischen Ehrenmal
- Ich, der Knast und die Rummelsburger Bucht
- Stasimuseum & Stasigefängnis
- Stalinallee
Berlin im Kalten Krieg
Die Nachkriegszeit, der Kalte Krieg und die Berliner Mauer haben Berlin geprägt. Hier konkurrierte der planmäßige Aufbau des Sozialismus der DDR in Ost-Berlin mit dem Wirtschaftswunder der Bundesrepublik in West-Berlin. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde die Teilung der Stadt zementiert und den Menschen auf der östlichen Seite endgültig die Freiheit genommen. Ich bin 1966 in Ost-Berlin geboren und in Prenzlauer Berg mit der Berliner Mauer aufgewachsen. Es damals war undenkbar, dass diese Mauer jemals verschwinden würde. Deshalb versuchte ich zu fliehen, wurde bei meinem Fluchtversuch verhaftet und nach 10 Monaten in politischer Haft von der Bundesrepublik freigekauft. Dadurch konnte ich in West-Berlin studieren und in West-Berlin den Mauerfall miterleben. Ich habe die Stadt von beiden Seiten der Mauer kennengelernt und freue mich, Ihnen heute die Reste der Berliner Mauer aus der Perspektive von Ost und West zeigen zu können.
Stadtführung ?Als die Berliner Mauer noch kein Denkmal war? - Entlang des ehemaligen Todesstreifens an der Bernauer Straße
An der Bernauer Straße war die Teilung Berlins besonders absurd. Die Straße und die Gehwege gehörten zu West-Berlin, die Häuser auf der einen Straßenseite standen in Ost-Berlin. Für die Bewohner bedeutete das: sie wohnten in Ost-Berlin, traten sie vor die Haustür, standen sie in West-Berlin, ganz ohne Grenzkontrollen. Als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, wurden die Türen und Fenster zur Straßenseite vermauert, denn viele Menschen nutzen die Gelegenheit zur Flucht. Sie sprangen aus Fenstern, seilten sich von Dächern ab. Die West-Berliner Feuerwehr rückte mit Sprungtüchern an, um die Menschen aufzufangen. Einigen glückte der Sprung in die Freiheit, andere fanden dabei den Tod. Die letzten Bewohner im Ostteil der Bernauer Straße wurden bald zwangsumgesiedelt und die Häuser schließlich abgerissen.
Auf der Stadtführung zeige ich Ihnen, wo die Berliner Mauer an der Bernauer Straße stand, wie sie aufgebaut und schließlich der Todesstreifen errichtet wurde. Ich erzähle von Fluchtversuchen, von Maueropfern, vom Leben in der geteilten Stadt und ich zeige Ihnen Spuren der alten Häuser und Reste der Berliner Mauer.
Am S-Bahnhof Nordbahnhof erkläre ich, wie durch den Mauerbau Geisterbahnhöfe entstanden. Zur ?Geisterkirche? wurde die Versöhnungskirche, die mitten im Grenzgebiet stand und 1985 von der DDR gesprengt wurde. An ihrer Stelle steht heute die Kapelle der Versöhnung, in der regelmäßig den Opfern der Berliner Mauer gedacht wird.
Sie sehen auf der Stadtführung Original Reste der Berliner Mauer und des Grenzsystems. An der Gedenkstätte Berliner Mauer, hören wir Tondokumente aus der damaligen Zeit und haben die Möglichkeit einen Blick von einem Aussichtsturm in den ehemaligen Todesstreifen zu blicken.
Stadtführung Machtzentralen der DDR
Auf dieser Führung lernen Sie die Machtzentralen der DDR kennen. Ganz in der Nähe des späteren Checkpoint Charlie hatte das ehemalige Reichsluftfahrtministerium den Zweiten Weltkrieg fast unbeschadet überstanden. Hier gründete sich die DDR und hier wurden zunächst die meisten Ministerien untergebracht. Mit dem Umbau des Ost-Berliner Zentrums zu einer sozialistischen Stadt entstanden neue Machtzentralen und symbolträchtige Gebäude: vom Fernsehturm, bis zu den Plattenbauten am Alexanderplatz, den Bauten entlang der ehemaligen Stalinallee (heute Karl-Marx-Allee), dem Staatsratsgebäude, dem Palasthotel und dem DDR-Außenministerium. Die ehemalige Reichsbank wurde zur SED-Parteizentrale, das Berliner Stadtschloss musste dem Palast der Republik und die Kriegstrümmer rund um die Marienkirche dem Marx-Engels-Forum weichen.
Mit der Straßenbahn M10 von Mauer zu Mauer
Diese Führung orientiert sich am Linienverlauf der Tramlinie M10, die vom S-Bahnhof Nordbahnhof in Mitte quer durch Prenzlauer Berg nach Friedrichshain fährt. Auf dieser Route kommen wir entlang der Gedenkstätte Berliner Mauer, können in den Helmholtz- und Kollwitzkiez hineinschnuppern und das Thälmann-Denkmal, die letzte noch erhaltene Monumentalskulptur aus DDR-Zeiten bewundern. Am Arnswalder Platz können wir uns den riesigen Stierbrunnen anschauen. An der Paul-Heyse-Straße zeige ich Ihnen, wie das Friesen-Stadion, in dem Weltfestspiele stattfanden, inzwischen im Volkspark Friedrichshain verschwunden ist. Vorbei am Frankfurter Tor schauen wir uns die Architektur der ehemaligen ?Stalinallee? an. An dieser Straße begann der Aufstand des 17. Juni 1953. Die Linie M10 endet in der Nähe der East-Side-Gallery, dem längsten noch erhaltenen Stück der Berliner Mauer.
Von der verhinderten Weltausstellung zum Sowjetischen Ehrenmal
Es gibt drei Sowjetische Ehrenmale in Berlin. Die monumentalste Anlage befindet sich im Treptower Park. Triumphbögen, Marmorsarkophage und die 12 Meter hohe Statue eines Soldaten mit einem Kind auf dem Arm auf einem symbolischen Grabhügel beeindrucken. Über 5.000 gefallene sowjetische Soldaten sind hier beigesetzt.
Der Treptower Park birgt noch mehr Überraschungen: 1896 war er der Ort der Berliner Gewerbeausstellung ? eine der ersten großen Ausstellungen mit elektrischem Licht. Einziges Überbleibsel der Ausstellung ist das größte Linsenfernrohr der Welt, zu sehen in der Archenhold Sternwarte.
Im Mai 1989 war der Park Ausgangspunkt einer der spektakulärsten Fluchten über die Berliner Mauer: In einem Ultraleichtflugzeug von Ost-Berlin nach West-Berlin.
Ich, der Knast und die Rummelsburger Bucht
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Rummelsburg keine 100 Einwohner - heute sind hier mehr als 2.000 Wohnungen entstanden. Palmkernölspeicher, Eiswerke, Schrotkugelturm, Knabenhäuser, Medaillonplatz, preußisches Arbeitshaus und Haftanstalt zeugen von einer wechselvollen Geschichte Rummelsburgs. Das preußische Arbeitshaus wurde zunächst für Marginalisierte, Ausgegrenzte und seit 1951 von der DDR als Haftanstalt genutzt. Nach mehreren erfolglosen Fluchtversuchen, verbrachte ich im Sommer/Herbst 1984 mehrere Monate im Haus I der Untersuchungshaftanstalt Rummelsburg. Mit fünf anderen Gefangenen musste ich mir eine winzige Zelle teilen. Die einstigen Zellen wurden 2007 zu Wohnungen umgebaut.
Einen Eindruck von dieser Führung erhalten Sie in einem kurzen Video im Blog .
Stasimuseum & Stasigefängnis
Das Ministerium für Staatssicherheit war eines der mächtigsten der DDR. Das MfS oder die Stasi sah sich als ?Schild und Schwert der Partei? und sicherte die Macht der SED. Durch Bespitzelung, Überwachung, Zersetzung, Verfolgung versuchte die Stasi politische Gegner mundtot zu machen und die Bürgerinnen und Bürger einzuschüchtern. Ganze Stadtteile wurden durch die Stasi für ihre Zwecke vereinnahmt. In der ehemaligen Stasizentrale zwischen Normannenstraße, Magdalenenstraße und Ruschestraße gibt es dazu ein Museum zu besichtigen.
In Hohenschönhausen befand sich das zentrale Gefängnis der Staatssicherheit, das heute eine Gedenkstätte ist. Das Gefängnis war von einem militärischen Sperrbezirk umgeben, der auf keinem Stadtplan verzeichnet war.
Stalinallee
Zu Ehren von Josef Stalin wurde die Frankfurter Allee in Berlin ausgebaut zu einer Prachtstraße. Noch heute beeindrucken die im so genannten Zuckerbäckerstil errichteten Gebäude an der ?ersten sozialistischen Straße? in Deutschland. Hier stand ein überlebensgroßes Denkmal Stalins, das Kino Kosmos, das Café Moskau und die Mokka-Milch-Eisbar. Die NVA marschierte regelmäßig auf der breiten Straße zum Jahrestag der DDR. Dass hier an manchen Stellen in aller Eile gebaut wurde, davon zeugt nicht nur die bereits 1971 abgerissene Deutsche Sporthalle, sondern auch bröckelnde Fliesen auf der Rückseite der monumentalen Bauten. Dennoch ist die inzwischen nach Karl-Marx benannte Straße ein beeindruckender architektonischer Höhepunkt.